Präsentationsmedien: The Medium is the Message

Nutzen Sie Folien, wenn Sie Wissen vermitteln wollen. Dann nennt es sich Vortrag oder Referat.

Wenn Sie aber etwas verkaufen wollen – und darum geht es bei Präsentationen –, sollten Sie bedenken, was einzelne Medien über sich selbst erzählen. Manche laden ein, andere schaffen Distanz. Und diese Wirkung entscheidet häufig über Erfolg oder Misserfolg.

Präsentationsmedien: Beamer Flipchart und Modelleisenbahn

Slides mit PowerPoint, Keynote oder deren Alternativen, Flipchart oder ganz ohne visuelle Unterstützung? Die Wahl der Präsentationsmedien ist keine Nebensache – sie beeinflusst, wie Ihre Botschaft wahrgenommen wird.

Die eingesetzten Medien stecken den Rahmen und lassen die Teilnehmer wissen, was ihre Rolle sein wird, noch ehe Inhalte zum Vorschein kommen. Wer erfolgreich präsentieren will, sollte sich daher nicht nur fragen: Was sage ich? – sondern auch: Wie vermittle ich es so, dass es die gewünschte Wirkung entfaltet? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick darauf, wie verschiedene Präsentationsmedien Ihre Botschaft verstärken oder verwässern können – und wie Sie das richtige Medium für Ihr Zielpublikum wählen.

Warum das Medium mehr über Ihre Präsentation sagt als Ihr Inhalt

Noch bevor der erste Satz fällt, hat Ihr Unterbewusstsein bereits eine Entscheidung getroffen: Was erwartet mich hier? Wird das eine Standard-Präsentation, eine Diskussion oder eine spannende Inszenierung? Medien transportieren nicht nur Informationen – sie setzen unbewusste Signale. Sie formen die Erwartungshaltung des Publikums und beeinflussen, wie eine Präsentation aufgenommen wird. Deshalb ist die Wahl des Mediums keine bloße Frage der Bequemlichkeit, sondern eine strategische Entscheidung.

Medien mit unterschwelliger Botschaft

Marshall McLuhan prägte die berühmte These: „The Medium is the Message“. Damit meinte er, dass das Medium selbst – unabhängig vom Inhalt – die Wahrnehmung der Botschaft beeinflusst. In Präsentationen bedeutet das: Das gewählte Hilfsmittel prägt das Publikumsempfinden stärker als viele denken.

  • PowerPoint und Konsorten: Wer sich an den Beamer anschließt und Slides zeigt, der sagt: „So ist es, nimm es oder lass es.“ Der sagt auch: „Du als Zuhörer bist austauschbar.“ Das muss nicht einmal stimmen, aber das Medium drückt es aus. Ganz egal, wie ansprechend die Folien sind, und ob ein Mensch oder die KI die Gestaltung übernommen hat, man erwartet strukturierte, vorgefertigte Inhalte. 
  • Flipcharts: Man kann fabelhafte Flipcharts wie Folien vorbereiten und mit ein paar Tricks einen sehr starken Eindruck machen. Vor allem aber krempeln sich innerlich die Ärmel hoch und man hat das Gefühl: „Das ist kein Angebot, das ist schon Zusammenarbeit.“ Keine schlechte Position für einen Pitch.
  • Modelleisenbahn, Fußballtor oder jedes andere Requisit: Jede Inszenierung, die unerwartet kommt und nur für die Teilnehmer an der Präsentation relevant ist, sagt: „Das wird spannend!“ Das Medium sagt aber auch: „Das haben wir für Euch erarbeitet, maßgeschneidert und umgesetzt. Wir wollen Euch wirklich als Kunden haben!“ Requisiten erzeugen Spannung und lassen die individuelle Vorbereitung und Anpassung an das Publikum sofort erkennen.

Welches Medium Sie wählen, hängt also nicht nur davon ab, was Sie zeigen wollen, sondern auch davon, welche Wirkung Sie erzeugen möchten. Ihr Medium sollte das unterstreichen, was Sie vermitteln wollen – nicht dagegen arbeiten.

Bevor Sie das nächste Mal eine PowerPoint-Datei öffnen oder zum Flipchart greifen, stellen Sie sich die Frage: Welche Signale setze ich mit meiner Medienwahl? Unterstützt sie meine Botschaft – oder limitiert sie mich?

Warum PowerPoint nicht das ultimative Präsentationsmedium ist

PowerPoint von Microsoft ist das Standardwerkzeug für Präsentationen. Es ist überall – in Konferenzräumen, in Schulen, auf Kongressen, bei Pitches und Meetings. Doch genau darin liegt das Problem: PowerPoint ist nicht per se schlecht, aber es hat sich zur Default-Lösung entwickelt – oft ohne zu hinterfragen, ob es tatsächlich das beste Medium für die jeweilige Situation ist. Slideware wie PowerPoint oder Keynote etc. funktioniert gut für rein informative Zwecke: Bei Referaten und Vorträgen erleichtert es das Mitschreiben. Auch kann es das Verstehen erleichtern, verglichen mit einem Vortrag ohne jegliche Unterstützung, aber es ist immer noch viel schlechter als das, was man erklären will, erlebbar zu machen. 

Ein Freund von mir, Führungskräftetrainer, wurde vor einiger Zeit bei einem seiner Kunden, einem deutschen Großkonzern zur Seite genommen und gebeten, er möge doch bitte nicht mehr mit Flipcharts arbeiten. Die Begründung war verblüffend: Die anderen Trainer, die alle mit PowerPoint-Slides arbeiten, würden im Vergleich mit ihm so schlecht wegkommen. Obwohl viele wissen, dass Slideshows nicht optimal sind, bleiben sie trotzdem der unreflektierte Standard.

Oft wirkt PowerPoint wie eine Barriere zwischen Redner und Publikum – anstatt zu verbinden, trennt es. Doch das ist nur einer der offensichtlichen Nachteile:

  1. Slides sind starr in der Reihenfolge. Ein Springen zwischen den Inhalten ist natürlich möglich, wenn man seine Slides genau kennt und weiß, auf welche Seitenzahl man springen muss. Oder wenn man eine raffinierte Linkstruktur aufgebaut hat. Oder wenn es einem egal ist, wie unprofessionell es wirkt, wenn man den Präsentationsmodus verlässt, um eine Folie zu suchen. Die Teilnehmer haben aber gelernt, die Präsentierenden nicht in ihrem Ablauf zu stören. Es fühlt sich an wie Fernsehen – mit einer unsichtbaren Glasscheibe, die den Redner vom Publikum trennt.
  2. Gehen wir von einer Durchschnitts-PowerPoint-Präsentation mit Text, Diagrammen etc. aus: Diese Folienpräsentationen untergraben Ihre Autorität, Ihre Expertise und Ihr Verkaufstalent. Eine Slideshow macht Sie zur Sprachausgabe Ihres Computers. Egal wie voll Ihr Kopf und Ihr Herz sind: Sie müssen sich unterwerfen. Jeder halbwegs schlaue Praktikant könnte das erledigen. Doch Präsentationen leben von den Menschen und deren besonderen Befähigungen.
  3. Gedimmtes Licht und ein Präsentierender, der auf seinen Monitor blickt (im besten Fall! Im schlechtesten Fall dreht er seinem Publikum den Rücken zu und spricht zur Leinwand …), macht die Verbindung zwischen den Teilnehmern und den Präsentierenden zunichte. 
  4. Seth Godin gab die Regel aus: »No more than six words on a slide. Ever!«. Was man in der Praxis findet, sind oft völlig überladene Slides. In einem Unternehmen wollte man die PowerPoint-Inflation eindämmen und hat vorgegeben, dass keine Präsentation mehr als zwölf Folien haben dürfe. Daraufhin haben die so Instruierten die Schriftgröße verändert und alles auf zwölf Folien verteilt, was sie zuvor auf fünfzig Slides hatten. Aber auch ohne solche Stilblüten steht zu viel auf den klassischen Slides. Die Präsentierenden haben dann folgendes Problem: Wir lesen schneller, als wir sprechen. Die Teilnehmer lesen also den Text schneller, als die Präsentierenden ihn vorlesen, die beiden verlieren sich also.
  5. Slideware wird gerne genommen, weil man die Folien dann als Handout verteilen kann. Aber: Folien, die in der Präsentation funktionieren, sind als Handout vollkommen unbrauchbar, weil sie ohne die Präsentierenden nicht verstanden werden können. Und Folien, die man als Handout verteilen kann, sind in Präsentationen unverantwortbar, weil sie den Job der Präsentierenden übernehmen. 

PowerPoint wird oft nicht als Unterstützung genutzt, sondern als Krücke. Und dabei übersieht man, dass die Präsentierenden genau so wahrgenommen werden: als Menschen, die nicht sattelfest in ihren Inhalten und ihrer Überzeugungskraft sind.

Kleine Ehrenrettung der Slideware: 

  1. Es gibt Situationen, auch in Präsentationen, da ist der Einsatz inhaltlich geboten. Weil man Animationen zeigen oder Audio und Video eingebettet werden muss. 
  2. Es gibt Situationen, da ist der Einsatz formal geboten. In großen Auditorien etwa, oder weil man auf einer Veranstaltung wie einer Konferenz einfach nach deren Spielregeln spielen muss. 
  3. Man kann damit tolle Sachen machen, dann ist es aber mit großem Aufwand verbunden. Und dann kann passieren, was ich auch schon erlebt habe: Ich hatte mit einem Personalberater eine Slideshow für einen Vortrag auf einer Konferenz vorbereitet. Ein Zuhörer sagte zu seinem Nachbarn: »Sein Geschäft muss schlecht laufen, wenn er Zeit hat, so eine Performance vorzubereiten.« Natürlich ist das Gegenteil der Fall, denn solche Auftritte ziehen effektiv interessante Kunden an.
  4. Mit einem Beamer können Sie ganz erstaunliche Präsentationen auf Flipcharts machen! Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Die wichtigste Erkenntnis ist: Beamer bzw. Screen ist nur ein Medium unter vielen. Wer automatisch zur Folienpräsentation greift, ohne andere Möglichkeiten zu prüfen, vergibt Chancen. Die Frage ist also: Welches Medium verstärkt sinnvoll meine Botschaft – und nicht: Welches Medium ist einfach gerade verfügbar?

Die unterschätzte Wirkung von analogen Präsentationsmedien

Analoge Methoden signalisieren oft mehr Engagement als perfekt gestaltete Folien – einfach, weil sie die Präsentation lebendiger und einzigartiger machen. 

  • Sie eignen sich in nahezu jeder Präsentation und 
  • ermöglichen eine natürliche Interaktion mit den Teilnehmern
  • Sie werden als interessant empfunden, 
  • fördern die Kommunikation,
  • bringt die Expertise der Vortragenden ans Licht
  • geben eine wertvolle Orientierung, weil man die Inhalte sichtbar halten kann, 
  • und machen allen Beteiligten echten Spaß.

Flipcharts

Mit den großen Blöcken auf den Flipchartständern können Sie so viel mehr machen, als Redebeiträge festhalten, Erwartungen einsammeln oder Themenschwerpunkte zur Auswahl stellen. Das freie Schreiben und Zeichnen ist der erste und vielleicht offensichtlichste Anwendungsfall.

Sie können aber auch mit komplett vorbereiteten Seiten in die Präsentation gehen, fast wie eine analoge PowerPoint-Präsentation. Sie können Lücken lassen, die sie live ausfüllen, Teile mit Klebezetteln abdecken und in der Präsentation enthüllen oder auch Klebezettel nachträglich einfügen. Mit ein bisschen Fantasie, vor allem aber etwas Zeitaufwand, können Sie die Funktionalität der Software annähernd imitieren. 

Kleiner Flipchart-Ratgeber

Es gibt ein paar Tipps und Tricks im Umgang mit dem Flipchart helfen dabei, Sie als Profi auszuweisen:

  • Um auf einem Flipchartblock eine gute Präsentation zu erstellen, fangen Sie auf der untersten Seite an und arbeiten sich dann vor bis zur obersten Seite. Das hat den Vorteil, dass Sie Ihre Zuschauer damit entlasten: Die Seiten sind immer ein wenig durchsichtig, und das Gehirn versucht, die nächste Seite zu entziffern. Hat man die untere Seite bereits gesehen, kann man sich wieder auf den Sprecher konzentrieren.
  • Befestigen Sie kleine Reiter aus Kreppband an der Seite der Blätter, ein Register mit den Stichpunkten. Damit können Sie blitzschnell die Seite auswählen, die Sie gerade brauchen, sofern Sprünge gemacht werden sollen.
  • Mit Klebepfeilen lenken Sie gezielt die Aufmerksamkeit – und haben gleichzeitig die Hände frei.
  • Und nun noch die beiden Killertipps, für die Sie einen Bleistift benötigen. Der erste ist ganz simpel: Schreiben Sie sich Stichwörter auf das jeweilige Flipchartblatt. Sie können diese Moderationsnotizen sehen, die Teilnehmer schon nicht mehr. 
  • Sie werden maximalen Eindruck hinterlassen, wenn Sie eine komplexe Zeichnung aus dem Ärmel schütteln. Dazu brauchen Sie neben dem Bleistift nun auch den Beamer. Projizieren Sie die Zeichnung in voller Größe auf das Flipchart und zeichnen Sie die Linien mit Bleistift vor. Wie gesagt: Man sieht die Linien nur aus nächster Nähe. Jetzt können Sie mit Zeichenkünsten imponieren, die Sie eigentlich nicht haben. 
Präsentationsmedien Projektion auf Flipchart
Präsentationsmedien Projektion auf Flipchart

Sie sind natürlich nicht auf ein Flipchart begrenzt. Stellen Sie mehrere auf, um den Raum zu beherrschen. Ein großer Vorteil gegenüber einer Beamerpräsentation besteht darin, dass sie alle Blätter nacheinander an der Wand aufhängen können und damit alle Inhalte dauerhaft sichtbar sind. Damit hinterlassen Sie das Bild, völlig transparent und stringent zu arbeiten. Sie können auch alle Ihre Blätter vorab im Raum aufhängen. Dann brauchen Sie nur noch das untere Ende hochzuschlagen und mit Kreppband zu befestigen, und schon liegt Spannung in der Luft.

Requisiten als dramaturgische Anker: Wenn der rote Faden greifbar wird

Wenn Sie wirklich überzeugen wollen – wenn Ihre Präsentation so stark sein soll, dass sie am nächsten Tag unbrauchbar ist –, dann sind Requisiten Ihre beste Option.

Ein gut gewähltes Requisit ist nie bloße Requisite. Es ist ein visueller und haptischer Anker für Ihre Kernbotschaft – und wenn es richtig eingesetzt wird, kann es den roten Faden Ihrer Präsentation physisch erlebbar machen. Entscheidend ist dabei, dass es nicht isoliert steht, sondern sich organisch aus der Dramaturgie ergibt. Ein konkretes Beispiel für solch ein durchgängiges Konzept finden Sie hier.

Das beste Requisit ist nicht das auffälligste, sondern dasjenige, das die Logik Ihrer Präsentation verstärkt. Es darf keine Fremdkörper-Wirkung haben, sondern muss sich nahtlos aus dem Narrativ ergeben. Dann wird es zu einem Medium, das mehr tut, als nur zu veranschaulichen – es bringt Ihre Botschaft auf eine ganz neue Ebene.

Requisiten als Sinnbild für den Kundennutzen

Ein Requisit wird besonders wirkungsvoll, wenn es nicht nur eine Idee visualisiert, sondern den wesentlichen Nutzen Ihres Angebots für die Zuhörer in den Mittelpunkt stellt. Wenn das Publikum eine Interaktion mit dem Requisit hat – sei es durch Anfassen, Mitdenken oder speziell durch direkte Beteiligung – bleibt die Botschaft nicht nur verständlich, sondern verankert sich langfristig.

Die besten Requisiten sind jene, die ein zentrales Prinzip Ihrer Lösung widerspiegeln und zugleich eine emotionale Reaktion hervorrufen. Sie funktionieren als mentale Ankerpunkte, die sich den Zuhörern einprägen – selbst lange nach der Präsentation.

Symbolik als roter Faden der Inszenierung

Requisiten sind besonders wirkungsvoll, wenn sie sich nicht nur punktuell einsetzen lassen, sondern über die gesamte Präsentation hinweg dramaturgisch eingebunden sind. Der rote Faden einer Präsentation zeigt sich nicht nur in den Inhalten, sondern auch in der Art und Weise, wie Elemente wiederkehren, sich entwickeln und am Ende zu einer schlüssigen Gesamtaussage führen.

Ein clever inszeniertes Requisit tut genau das: Es wird nicht nur zur Veranschaulichung genutzt, sondern trägt aktiv dazu bei, dass sich der rote Faden durch die Präsentation zieht – und beim Publikum hängen bleibt.

Wenn Sie möchten, dass Ihre Präsentation das leistet, kann ich Sie hierbei gerne unterstützen.